Google Analytics 4 – Ein Überblick

22. 03. 2021
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Analytics
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Seit dem 14. Oktober 2020 ist die neueste Version von Google Analytics verfügbar. Die neue Generation, Google Analytics 4, besteht nicht nur aus einer neuen Benutzeroberfläche, sondern ändert grundlegend wie Google Analytics Daten erfasst und analysiert werden können.

Dieser Artikel befasst sich nicht nur mit den Neuerungen, sondern auch wie die neue Google Analytics 4 Property aufgesetzt wird.

Was ist neu an Google Analytics 4?

  • Stärkerer Fokus auf  Nutzer & Ereignissen (Events) und weniger auf Sitzungen.
  • Einfacheres Aufsetzen von Zielvorhaben durch eine größere Zahl an standardmäßig aufgezeichneten Ereignissen (zB Scrolltiefe, Downloads, Klicks auf externe Links, uvm). Diese können dann direkt im GA4 Backend in Zielvorhaben übernommen werden .
  •  Verschiedene Datenströme können leicht kombiniert werden: z.B. eine Verknüpfung von Web + App Propertys unter einer Oberfläche.
  • Smart Insights durch Machine Learning Integration:  Nicht nur sollen durch Googles AI Trends schneller erkannt werden und Handlungsempfehlungen gegeben werden, auch Datenlöcher, die durch verstärkte Privatsphärefunktionen in den geläufigsten Browser entstehen, sollen durch die  AI gefüllt werden.
  • Datenschutz & Datenkontrolle: IP Adressen werden bereits automatisch anonymisiert. Dazu erlaubt Google mehr Kontrolle über die gesammelten Daten, besonders bezüglich der Aufbewahrung und Löschung  bereits übermittelter Datenpunkten.
  • Bessere Visualisierung der Daten: Durch neue  Tools & Reports lassen sich Daten in der Analyse besser verarbeiten und einfacher darstellen.
  • Statt einer „UA-“ Tracking ID verwendet GA4 eine „G-“ ID.
  • Kostenlose Verknüpfung mit Big Query: Die Rohdaten können mit wenigen Klicks in Googles Data Warehouse Tool übertragen werden, um sie dort tiefgehender zu analysieren.

Wie aktiviert man Google Analytics 4?

Das Erstellen einer neuen Google Analytics 4 Property funktioniert wie bisher auch über die Verwaltungsoberfläche in Google Analytics (Zahnrad Icon unten links). Im nächsten Schritt klickt man auf Konto erstellen,  gibt dem Projekt einen Namen und bestimmt welche Daten wie mit Google Diensten geteilt werden dürften.

Google Analytics 4 - Konto Erstellen

Google Analytics 4 soll das bisherige Universal Analytics (UA) noch nicht unmittelbar ersetzen, daher gibt es weiterhin die Möglichkeit Porperties für beide Versionen anzulegen. Zu beachten ist, dass nun bereits Google Analytics 4 als Standard ausgewählt ist und Universal Analytics zusätzlich unter den erweiterten Optionen hinzugefügt werden muss.

Erst nachdem man Universal Analytics Property ausgewählt hat, erhält man die Option eine GA4 sowie eine UA Property zu erstellen oder auch nur eine UA Property zu erstellen. Schon an dieser Menüführung merkt man, dass langfristig nur mehr eine Version zum Einsatz kommen soll.

Nun gibt man auf der letzten Seite noch Informations zum eigenen Projekt an und kann es schon los gehen.

Mit bestehender Universal Analytics Property

Hat man bereits eine bestehende Universal Analytics Property, geht der ganze Prozess etwas einfacher. In der Verwaltungsansicht findet sich unter der bestehenden UA Property einen Assistenten für das Einrichten einer GA4-Property:

Google Analytics 4 - Assistent

Dieser ist recht einfach und selbsterklärend gestaltet und mit nur 3 Klicks kommt man auf eine Übersichtsseite, die die wichtigsten Optionen beim Aufsetzen einer neuen Property listet.

Google Analytics 4 - Assistent Einrichten

Unter dem Punkt Tag-Installation lassen sich neue Datenstreams erstellen. Über Datenstreams können Zugriffe von verschiedenen Plattformen (Web, iOs-App, Android-App) an eine Property versendet werden. Für die meisten Projekte reicht eine einfache Web Property. Wählt man dagegen iOs- oder Android-App aus, verbindet Google die Property mit einem Firebase Projekt.

Ist der erste Datenstream erstellt, erhält man eine eigene „G-“ ID über die ab jetzt neue Daten ins GA4 fließen. Der „Tag“ ist weiterhin ein JavaScript  Snippet, dass man in den Head seiner Website packt bzw. über das App SDK deployed. Auch im Google Tag Manager finden sich zwei neue Tags für GA4. Google bietet hier im Setup Prozess eine Tagging-Anleitung und gibt auch eine praktische Übersicht über die in GA4 nun standardmäßig aufgezeichneten Events an:

 

Google Analytics 4 - Events

Die GA4 Default Events sind:

  • Seitenaufrufe: Diese entsprecht dem bisherigen Pageview, wie wir ihn aus UA kennen.
  • Scrollvorgänge: GA4 misst standardmäßig alle Scrollvorgänge bis zu 90% der Seitenlänge.
  • Klicks auf externe Links: Erfasst alle Link-Klicks auf fremde Domains.
  • Website-Suche
  • Engagement mit dem Video: Erfasst wie eingebettete Youtube Videos genutzt werden
  • Dateidownloads: Trackt Downloads gängiger Dateiformate (pdf,..)

Die meisten dieser Events funktionieren wirkloich „Out-Of-The-Box“: Trotzdem sollte man die Events nach der Implementierung testen.  Vor allem beim Website-Suche Event müssen eventuell die Suchparameter unter den Einstellungen „Optimierte Analysen“ (siehe Oben) angepasst werden.

Ereignisse & Zielvorhaben

Wie schon erwähnt, ist GA4 stärker in Richtung Event-Tracking (Ereignisse) ausgelegt. Diese erinneren zwar an die schon in Universal Analytics verwendeten Ereigniskomponenten Kategorie, Aktion und Label, allerdings wurde der Prozess nochmal etwas vereinfacht. So verwendet GA4 nur mehr Events und Parameter. Dadurch lassen sich Zielvorhaben auf Basis von Ereignissen noch etwas genauer zuordnen, da man nicht mehr an die Schranken von Kategorie, Aktion und Label gebunden ist, sondern mehr Freiheiten bei der Auswahl der Parameter hat.

Bei kleineren Seiten wird das weniger ins Gewicht fallen, da einfache Events relativ wenige Informationen brauchen,  bei größeren Projekten und vor allem bei Apps kann das jedoch sehr wohl eine deutliche Erleichterung und mehr Möglichkeiten im Tracking bringen.

Auch fällt auf, dass das neue GA4 die wichtigsten Informationen und Einstellungen für Ereignisse und Zielvorhaben bereits in der normalen Übersicht inkludiert hat.

Google Analytics 4 - Events Overview

Das beinhaltet die Möglichkeit Ereignisse schnell und einfach zu bearbeiten, also anhand gewisser Konditionen Parameter zu verändern, sowie neue Ereignisse zu erstellen. Hat man etwa ein Event mit dem Namen Kontakt und als Klick-URL Parameter entweder den Wert „tel:“ oder „mailto:“, dann kann man direkt aus der Google Analyitcs Oberfläche heraus zwei neue Events erstellen, die das generische Ereignis in „Klick auf Telefonnummer“ bzw „Klick auf Email Adresse“ aufschlüsselt.

Weiters lassen sich Ereignisse direkt aus dem Übersichts-Report heraus als Conversions markieren. Dadurch erhält man bessere Kontrolle und Übersicht darüber, welche Ereignisse überhaupt existieren und ob diese aktuell auch als Zielvorhaben verwendeten werden.

Fazit

Mit Google Analytics 4 hat Google sein Tracking Tool komplett neu aufgebaut, so dass wir ein interessanten Nachfolger für Universal Analytics bekommen.  Viele Funktionen, die ursprünglich irgendwo in den Einstellungen versteckt waren sind jetzt leichter zugänglich sind. Außerdem bietet das neue GA4 mehr Möglichkeiten Aktionen einzelner Nutzer zu analysieren und eine tiefere Integration mit Googles Cloud Computing Services.

Einige der Funktionen sind zwar noch nicht ganz so ausgereift, so bietet zum Beispiel die Ansicht einzelner Events noch keinen klaren Weg auf historische Daten zurückzuschauen, sondern beschränkt sich auf die letzten 30 Minuten, allerdings wird hier ständig nachgebessert und regelmäßig kommen neue Funktionalitäten hinzu.

Zu einem kompletten Umstieg auf GA4 rät auch Google selbst noch nicht. Dazu ist das Tool noch nicht ausgereift genug. Auf jeden Fall lohnt es aber bereits GA4 parallel zu Universal Analytics zu betreiben und Daten in beiden Properties zu sammeln. Da GA4 sicherlich auf lange Sicht die Zukunft von Google Analytics werden wird, ist es sinnvoll dann bereits historische Daten in der eigenen Property zu haben. Jedenfalls sollte man sich schon jetzt mit dem neuen Analytics befassen, sich mit der Funktionsweise vertraut machen und einen Blick in die Daten werfen.