SEO Texte: So schreibt man Inhalte für User, die auch gefunden werden.

23. 04. 2019
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Content Marketing
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SEO Wissen & Tipps
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Bogomil Mihaylov / Unsplash

Der Text auf einer Seite gehört für Google und andere Suchmaschinen zu den wichtigsten Anhaltspunkten, um die Relevanz einer Website für den User zu bestimmen. Leider führte das dazu, dass auf vielen Seiten reine „SEO Texte“ gepackt wurden. Also Inhalte, die einzig und allein für die Suchmaschinen geschrieben und optimiert wurden und für echte User nicht nur unlesbar sind, sondern oft auch nicht einmal Mehrwert bieten.

Da sich die Algorithmen der Suchmaschinen kontinuierlich weiterentwickelt haben, hat zum Glück auch das Phänomen der reinen SEO Texte abgenommen. Dazu hat sich auch die Suchmaschinenoptimierung weiterentwickelt und einen deutlich seriöseren Weg eingeschlagen. Ging es früher oft darum, Google mit optimierten SEO Texten „auszutricksen“, verfolgen SEOs und Google heute beide das Ziel, den User zufriedenzustellen. Um erfolgreich zu ranken, müssen wir uns heute auf den User konzentrieren und Texte für ihn schreiben.

Vom Keyword-Stuffing zum „holistischen Content“

Einen SEO Text zu schreiben, bedeutete lange vor allem auf eine gewisse „Keyword-Density“, also Keyworddichte, zu achten und dafür zu sorgen, dass der Text „einzigartig“ ist. Kommt ein Keyword X in einem 100 Wörter langen Artikel fünf Mal vor, hat man eine Keyworddichte von 5%. Leider bedeutet das aber nicht zwangsläufig, dass dieser Artikel relevanter für das Thema X ist als ein anderer Artikel, in dem das Wort nur drei Mal vorkommt. Trotzdem lauteten die Vorgaben für „SEO Texte“ oft: Bitte schreibe 500 Wörter mit einer Keyworddichte von 2,5%.

Heute orientieren wir uns am User: Welche Intention steckt hinter seiner Suchanfrage und was erwartet sich der User? Welche Fragen rund um unser Thema könnte sich der User stellen und in welchem Format können wir möglichst alle diese Fragen beantworten? Deshalb versuchen wir mit „holistischen“ Content ein Thema eben möglichst „ganzheitlich“ abzudecken. Die wichtigsten Keywords rund um das Thema sollten dann ganz natürlich im Text vorkommen – eben weil man sie zwangsläufig verwenden muss, wenn man einen ganzheitlichen Artikel zum Thema X schreibt.

Optimierte Texte für Suchmaschinen schreiben: So geht’s

Was wir also wollen sind keine reinen SEO Texte, sondern Texte für den User, die auch gefunden werden. Wir wollen das Beste aus beiden Welten. So gehen wir das Erstellen eines suchmaschinenoptimierten Textes an:

Themenfindung

Der erste Schritt beim Verfassen eines Textes für das Web ist natürlich immer die Themenfindung. Über was möchte ich eigentlich schreiben? Welches Thema interessiert meine Zielgruppe? Was ist mein Produkt? Was gibt es darüber zu berichten? …

Als Beispiel nehmen wir einfach den Prozess, den wir bei diesem Artikel durchmachen: Wir wollen also einen Text zum Thema „SEO Texte“ verfassen.

Keyword-Recherche

In der Regel starten wir mit einer Keyword-Recherche: Die hilft uns nämlich nicht nur herauszufinden, wonach unsere User eigentlich suchen, sondern kann auch schon Ideen bringen, was sich User erwarten.
In einem ersten Brainstorming überlegen wir uns, mit welchen Worten wir nach unserem Thema suchen würden. Welche Synonyme und Umschreibungen fallen uns ein?

Basierend auf diesem Brainstorming können wir nun diverse Keyword Tools nutzen, um weitere Suchbegriffe rund um unser geplantes Thema zu finden. Neben dem Google Ads Keyword Planer zum Beispiel

Alle gefundenen Keywords packen wir zusammen mit dem ungefähren Suchvolumen in eine Excel-Liste:

Exkurs: Keyword-Tools.

Tools zur Keyword-Recherche gibt es mittlerweile wie Sand am Meer. Die Mutter aller Keyword Tools bleibt aber der Google Ads Keyword Planer. Dieses Feature ist eigentlich dafür gedacht, Google Ads Kunden eine Übersicht zu geben, auf welche Suchanfragen es sich lohnt, Werbung zu schalten. Nichtsdestotrotz gehört der Keyword Planer seit eh und je zum Handwerkszeug der Suchmaschinenoptimierung, weil wir hier – zumindest ungefähre – Angaben zum Suchvolumen einzelner Suchanfragen von Google bekommen. Leider gruppiert der neue Keyword Planer verwandte Terme und gibt ein gesammeltes Suchvolumen für alle Keywords an, was bisweilen ein wenig mühsam sein kann.

Außerdem können wir natürlich auch googlen, denn Google Features wie Google Suggest oder die „Nutzer fragten auch“ geben uns weitere Keyword-Variationen und Fragen, die Nutzer rund um unser Thema stellen.

Am Ende dieser Keyword-Recherche sollten wir eine ganze Liste an einzelnen Termen aber auch längeren Phrasen haben. Zu jedem sollten wir auch ein – zumindest ungefähres – Suchvolumen haben.

Je kürzer und allgemeiner die Suchphrasen sind, desto höher ist in der Regel das Suchvolumen (short head), je länger eine Suchphrase ist, desto seltener wird sie normalerweise gesucht. Dafür gibt es dutzende Variationen (long tail).

Aus dieser Liste suchen wir uns jetzt diejenigen Keywords heraus, die unser Thema bereits gut beschreiben und gleichzeitig ein hohes Suchvolumen haben. Diese Fokus-Keywords zu definieren kann manchmal durchaus tricky sein. Wichtig ist, die mögliche Intention der Nutzer zu verstehen. Was könnte der User, der diese Wörter sucht, wollen? Um das herauszufinden, können wir ganz einfach wieder googlen.

SERPs analysieren & Intention verstehen

Hinter jeder Suchanfrage steckt auch eine Intention. Und mit verschiedenen Intentionen gehen nämlich dann auch verschiedene Nutzererwartungen einher, auf die wir mit unserem Text eingehen sollten.
Sich die Suchergebnisseiten (SERPs) für die interessantesten Keywords anzusehen, hilft hier enorm weiter. Was zeigt Google an? Welche Inhalte werden gerankt?

Schon auf den ersten Blick können wir an den Title Tags sehen, auf welche Hauptkeywords oder Keyword-Kombinationen unsere Konkurrenz abzielt. Auch durch die Art der Inhalte können wir schließen, worauf wir beim Schreiben unseres Artikels den Fokus legen sollten.

Für unser Keyword mit dem höchsten Suchvolumen, „SEO Texte“, ranken viele Inhalte, die offensichtlich auch auf „SEO Texte schreiben“ abzielen. Praktisch, da das Hauptkeyword hier ja mit drinsteckt. Für uns noch interessanter ist aber, dass vor allem Inhalte, die als Anleitungen oder Schritt-für-Schritt-Guides konzipiert sind und mit Beispielen und Tipps & Tricks werben, ranken.

Für uns heißt das, dass wir hier kaum mit einer Geschichte der SEO Texte oder einer Angebotsseite rund um „SEO Texte kaufen“ ranken werden. Also werden wir unseren Text auch als Anleitung aufbauen und an einem Beispiel zeigen, wie wir konkret vorgehen.

Die ersten drei bis fünf Ergebnisse sollten wir uns genauer ansehen, denn diese ranken ja schon für unsere Begriffe. Wie sind diese aufgebaut und strukturiert? Ist es ein Fließtext oder sind es Listen? Ist der Text als Anleitung aufgebaut oder werden konkrete Beispiele genannt? Wie lang sind die Texte auf den Seiten? Welche Subthemen werden behandelt? Wie ist der Stil der Texte?

Einen weiteren Hinweis, wie Google die Suchintention hinter den Suchbegriffen einschätzt, können die eingeblendeten SERP Features bieten. Ein Featured Snippet deutet darauf hin, dass der User etwas wissen möchte (informational), eine Local Box darauf, dass die Suche einen lokalen oder regionalen Bezug hat. Werden dagegen Google Shopping Ads eingeblendet, will der User eher direkt etwas tun (transaktional).

Aufbau & Struktur

Mit all diesen Informationen können wir uns jetzt an die Planung unseres eigenen Textes machen. Wir wissen nun, dass wir unseren Artikel als Anleitung für das Schreiben suchmaschinenoptimierter Texte konzipieren sollten. Außerdem wäre ein konkretes Beispiel gut, an dem wir das erklären. Dazu wissen wir, dass unser Artikel ruhig etwas ausführlicher sein darf.

Text schreiben

Jetzt, da wir wissen, worüber wir schreiben möchten, wie wir unseren Text aufbauen möchten und welche Unterthemen und Fragen der durchschnittliche Leser gerne behandelt haben möchte, geht’s ans Schreiben.

Hier hat natürlich jeder seinen eigenen Stil. Im Hinterkopf behalten sollte man aber eine gute Lesbarkeit und eine saubere Strukturierung: Eine klare und einfache Sprache vereinfacht die Aufnahme der Information. Kurze Sätze und Absätze erleichtern das schnelle Scannen der Texte. Auch Zwischenüberschriften gliedern den Inhalt, Bilder und Listen können das Textbild auflockern.

Die Aufmerksamkeit des Users im Web ist begrenzt und daher das Gut, um das sich alle streiten. Die Texte sollten daher so geschrieben sein, dass der Leser gleich zu Beginn erfassen kann, was das Hauptthema der Seite ist.

Proofwords & WDF*IDF statt Keyword-Dichte

Aber was ist jetzt eigentlich mit unseren Keywords? Wo kommen die denn jetzt hin? Natürlich müssen wir unsere Hauptkeywords in den Text einfließen lassen. Gut gefunden wird unser Text nur dann, wenn unsere Fokus Keywords auch irgendwo vorkommen. Aber bitte so, dass sie für den User Sinn machen!

Vor allem in der Hauptüberschrift und im ersten Absatz sollte man noch immer das Hauptkeyword einfließen lassen. Wir haben uns hier etwa für:

SEO Texte: So schreibt man Inhalte für User, die auch gefunden werden.

entschieden. Auch in der Einleitung dieses Artikels kommt der Begriff „SEO Texte“ vor. Um unseren Text für Suchmaschinen in Bezug auf unsere Keywords relevanter zu machen, sollten wir aber nicht nur die Keywords selbst einfließen lassen, sondern auch „Proofwords“. Als „Proofwords“ bezeichnen wir Begriffe, die semantisch verwandt oder semantisch nah an unseren Keywords sind.

Dafür können wir auf die w = WDF*IDF Formel zurückgreifen. Mit dieser Formel zur Termgewichtung lässt sich herausfinden, welche Terme in den anderen Dokumenten zum Keyword im Index gemeinsam vorkommen (Kookkurrenzen) und welche Begriffe wir deshalb auch verwenden sollten. Das Ganze hat Karl Kratz schon 2012 als vernüftigere Alternative zur Keyword-Dichte propagiert.

Zum Glück muss kein SEO Texter die kompliziert anmutende Formel verstehen, denn fast alle größeren SEO-Toolanbieter haben mittlerweile recht gute Tools für WDF*IDF Analysen  im Angebot. Die Bandbreite reicht von Lösungen in teureren SEO Toolboxen wie der Content Experience von Searchmetrics oder dem Content Success Modul in Ryte über spezialisierte Anbieter wie TermLabs.io bis hin zu Gratis Tools wie dem WDF*IDF Tool von Seobility. Alle diese Anbieter stellen auch einen Content Editor zur Verfügung, der praktischerweise Terme anzeigt, die noch nicht, zu selten oder auch zu häufig vorkommen. Wie immer gilt, dem Input der Tools nicht blind zu vertrauen.

Design & Markup richtig nutzen

Ist unser Text dann fertig, sollte man sich auch mit der Präsentation auf der Website auseinandersetzen. Wo mache ich Absätze? Hat mein Text eine passende Schriftgröße? Ist der Kontrast ausreichend? ….

Und auch der richtige Einsatz von HTML Mark-Up ist relevant: Überschriften helfen nicht nur dem Leser beim Scannen des Textes, sondern auch Suchmaschinen beim Verständnis der Inhalte. Deswegen sollte man Überschriften auch als semantische Elemente verstehen. HTML bietet sechs verschiedene Überschriftentypen: Die H1 Überschrift als Hauptüberschrift und fünf weitere H2-H6 als Zwischenüberschriften. Deshalb sollten wir dieses Mark-Up auch wirklich in dem Sinne nutzen. Wie die Überschriften dann auf der Website schlussendlich aussehen, also wie groß und fett sie sind und welche Farbe sie haben, kann man über CSS steuern. Auch Listen sollte man semantisch mit HTML auszeichnen, also <ul> oder <ol> verwenden.

Grand Final: Title Tag & Description schreiben

So, fertig! Bevor wir unseren Text aber online stellen, gibt es noch SEO Basics zu tun. Title Tag und Meta-Description formulieren:

Im Title Tag sollte wieder eines unserer Fokus-Keywords in einer Variation vorkommen. Wir haben uns hier für „SEO-Texte schreiben“ entschieden:

  SEO-Texte schreiben: Texte für User, die auch gefunden werden | .kloos

Beim Titel müssen wir natürlich auch beachten, dass er nicht zu lange wird, damit er in den SERPs nicht abgeschnitten wird. Wir packen auch gerne die Brand, in diesem Fall also „.kloos“ ans Ende.

In der Meta-Description sind wir freier. Hier muss kein Keyword vorkommen – kann aber natürlich, wenn es Sinn macht. Die Description soll den User in erster Linie dazu bringen, auf unser Ergebnis zu klicken. Ein klassischer Ranking-Faktor ist sie aber nicht. Wir entscheiden uns für

  Reine SEO Texte sind blöd! So schreibt man Texte mit Mehrwert für den User, die auch Google liebt.

Wir sollten nur darauf achten, dass die Description nicht zu lange wird, weil sie sonst in den Suchergebnissen abgeschnitten wird oder von Google öfter durch einen anderen Ausschnitt unseres Textes ersetzt wird.

Ergebnisse tracken

Natürlich wollen wir auch den Erfolg unseres Artikels tracken. Zum einen interessiert uns natürlich, auf welchen Positionen wir für unsere Hauptkeywords ranken zum anderen natürlich auch, wie viele Besucher unseren Artikel auch lesen.

In der Google Search Console sehen wir (mit etwas Verzögerung), für welche Keywords und auf welchen Positionen unser Content dann rankt. In Google Analytics sehen wir, wie viele Leser unser Text tatsächlich hat. Interessant dabei sind dabei auch die Daten zum Nutzerverhalten. Damit diese aber auch aussagekräftig sind, macht es oft Sinn, das Standard Google Analytics Tracking anzupassen und zum Beispiel zu messen, wie viele User bis ganz nach unten scrolllen.

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Wir unterstützen Sie bei der Erstellung optimierter Texte für Ihre Website, für Gastbeiträge zum Linkaufbau und bei der Schulung Ihrer Texter. Wir helfen Ihnen auch gerne bei der Themenfindung und einer zielgruppen- und suchmaschinengerechten Formulierung.