Veraltete Inhalte und ihre Auswirkungen auf SEO: Tipps gegen Content Decay

05. 06. 2024
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SEO Wissen & Tipps
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Ein einst erfolgreicher Blogpost rutscht in den Rankings ab und zieht immer weniger Besucher an? Content Decay – der Verfall bzw. Wertverlust von Inhalten – könnte der Übeltäter sein. Wir verraten Ihnen, wie Sie veraltete Inhalte erkennen und welche Maßnahmen Sie ergreifen können, um Rankings und Traffic wiederzubeleben.

Was ist Content Decay und welche Auswirkungen haben veraltete Inhalte auf SEO?

Unter Content Decay versteht man den abnehmenden Wert von Blogposts oder anderen Inhalten über einen längeren Zeitraum.

Die Auswirkungen dieses Phänomens lassen sich in der Google Search Console beobachten: Ein Artikel, der einmal sehr gute Rankings und entsprechend viele Zugriffe hatte, fällt langsam ab und der Traffic geht kontinuierlich zurück.

Gleich zur Entwarnung: Nicht jeder Inhalt ist davon betroffen und dem Verfall preisgegeben. Es ist also nicht notwendig, dass alle Inhalte auf einer Website immer ganz aktuell sind.

Aber was bedeutet überhaupt „veraltet“? Das lässt sich nicht eindeutig definieren.  Denn Inhalte beginnen nicht nach einem bestimmten Zeitraum – seien es 6 Monate oder mehr als ein Jahr – an Wert zu verlieren. Außerdem: Nur weil ein Post alt ist, heißt das noch lang nicht, dass er schlecht ist und niemand mehr Interesse daran hat.

Andererseits gibt es aber Inhalte, die tatsächlich mit der Zeit an Relevanz verlieren oder gänzlich obsolet werden. In diesen Fällen gibt es drei Möglichkeiten, damit umzugehen:

  • Löschen
  • Überarbeiten
  • Neu schreiben

Content Decay bei News und Blogposts mit zeitlich beschränkter Relevanz

Diese Art von Inhalten ist besonders kurzlebig und verliert rasch an Relevanz. Auch das Austauschen von Details wie Screenshots, Listen oder Überschriften löst das Problem meist nicht, weil das gesamte Thema veraltet ist. Das bedeutet aber nicht, dass die Seiten gelöscht werden muss.

Oft ist es sinnvoll, alte Inhalte mit dem ursprünglichen Veröffentlichungsdatum zu behalten – sozusagen als historisches Dokument. Solange klar ersichtlich ist, dass es sich um alten Content handelt, kann er für Nutzer, die zu einem bestimmten Thema recherchieren, hilfreich sein.

Anders verhält es sich bei Informationen, die schlichtweg falsch geworden sind: Wenn sich Dinge und Fakten geändert haben, muss darauf geachtet werden, dass Nutzer nicht verwirrt oder falsche Informationen als Wahrheit präsentiert werden. Solche Inhalte haben in der Regel keine Existenzberechtigung mehr und können entfernt werden.

Möchte man die Inhalte dennoch nicht löschen, sollte man jedenfalls prominent darauf hinweisen, dass manche Informationen in diesem konkreten Beitrag nicht mehr aktuell sind, indem man beispielsweise einen Banner über den Blogpost legt.

Content Decay bei in die Jahre gekommenem Evergreen Content

Als Evergreen Content werden Inhalte bezeichnet, die über einen langen Zeitraum relevant bleiben und meist auch viel Traffic aus den organischen Suchergebnissen bekommen. Aber was passiert, wenn dieser Evergreen Content nicht mehr green ist, also ab einem bestimmten Zeitpunkt deutlich an Relevanz verliert?

Solche Inhalte sind es wert, regelmäßig überarbeitet zu werden. Das reicht von kleinen Updates konkreter Informationen, Fakten und Daten bis hin zur kompletten Neufassung der Texte.

Diese Überarbeitungen sollten ernst genommen und nicht nur die Jahreszahl in Title und Überschrift ausgetauscht werden. Leider werden hier allzu oft Abkürzungen genommen: So wird aus dem Artikel zu den „Größten Gravel-Bike-Fehlern 2023“ plötzlich ein Text zu den „Größten Gravel-Bike-Fehlern 2024“. Das funktioniert vielleicht als Clickbait, aber Nutzer werden schnell erkennen, was hier gespielt wird und dass es sich um den gleichen Inhalt wie im Vorjahr handelt.

Tipp: Überarbeitete Artikel können auf der gleichen URL weiterleben, was natürlich nur funktioniert, wenn diese nicht das Datum der Erstveröffentlichung enthält. Jahreszahlen oder Daten in der URL abzubilden, ist grundsätzlich fast immer eine schlechte Idee.

Schreibt man den Text komplett neu, kann man ihn auch auf einer neuen URL veröffentlichen und die alte URL weiterleiten. Beide Texte parallel live zu halten, ist jedoch nicht ratsam.

Was löschen und was behalten?

Zu dieser Frage ein Beispiel aus dem Agentur-Alltag: Vor kurzem hat uns ein Kunde kontaktiert, der einen Zeitungsartikel über eine mögliche Insolvenz seiner Firma aus den Suchergebnisse entfernen wollte. Da der Artikel acht Jahre alt war, ist klar, dass die Information keinerlei Relevanz für die Suche nach dem aktuellen Unternehmen hat. Natürlich kann man aus einer Tageszeitung nichts löschen, aber wenn man selbst solche Inhalte veröffentlicht hat, sollte man sich schon überlegen, ob sie noch eine Existenzberechtigung haben. In diesem konkreten Fall war der alte Artikel nur deswegen in den Suchergebnissen, weil es keine anderen Artikel über das Unternehmen gab. Sobald wir einen neuen News-Artikel in einem seriösen Medium veröffentlicht hatten, war der alte verschwunden. Selbst Google hat also verstanden, dass er obsolet war.

Auf der anderen Seite möchte ich als Geschäftsführer einer SEO-Agentur schon, dass die Vorträge, die ich in den letzten 10 Jahren auf diversen SEO-Konferenzen gehalten habe, online bleiben. Für Einladungen zu zukünftigen Konferenzen ist eine kontinuierliche Serie von Vorträgen durchaus relevant und interessant. Solche Seiten können durch Updates oder Cross-Verlinkungen am Leben gehalten werden.

Es gilt also, jeden Beitrag individuell zu betrachten und zu beurteilen. Folgende Fragen sollten Sie sich stellen, bevor Sie einen Post löschen oder sich entscheiden, ihn zu behalten:

  • Ist der Inhalt noch relevant?
  • Bietet der Blogpost Usern einen Mehrwert?
  • Sollen gewisse Informationen nicht besser in ein Archiv wandern?
  • Passt der Inhalt noch zur aktuellen Markenstrategie?
  • Gibt es neue Forschungsergebnisse oder Entwicklungen im Themengebiet?
  • Wird der Beitrag häufig verlinkt (sowohl intern als auch von anderen Webseiten)?

Fazit: Aktualität als wichtiger Bestandteil der User Experience

Im Mittelpunkt sollte immer stehen, Usern die bestmöglichen Informationen zu liefern und ihnen einen echten Mehrwert zu bieten. Besonders seit dem „Helpful Content“ Update von Google liegt der Fokus noch stärker auf der Qualität der Inhalte. Und Aktualität ist ein entscheidender Faktor für die Content-Qualität. Durch regelmäßige Überprüfungen und gezielte Aktualisierungen können Sie Content Decay verhindern und sicherstellen, dass Ihre Website für Nutzer und Suchmaschinen gleichermaßen attraktiv bleibt.